Unsere Kirche

„Sie sind willkommen, in der Kirche umherzugehen und zu sitzen, zu schauen und zu genießen… Für mehr als 500 Jahre ist diese Kirche bzw. Kapelle Mittelpunkt der Bewohner von Schwiegershausen gewesen und geblieben. Der Gottesdienst und die Glocken begleiten unzählige Menschen im Alltag und den Feiertagen. Fröhliche und traurige, menschliche Anlässe führen Männer, Frauen und Kinder in dieses Gotteshaus, das ihnen Lebensmut gibt.“ 

Der Name

Quelle: Gerhard Schmidt (1989)
Ihren Namen trägt die Kirche erst seit dem 30. September 1962. In einem Festgottesdienst wurde die Marienkirche in Michaeliskirche umbenannt. Die Festpredigt hielt Oberkirchenrat Gerhold aus Hannover (damals persönlicher Referent des Landesbischofs D. Lilje). 

Verlässlich geöffnete Kirche

Quelle: Steffi Wode
Das Bedürfnis, auch außerhalb der Gottesdienstzeiten in die Kirche hineingehen zu können, wurde am Ende des 20. Jahrhunderts immer stärker. Aufgrund dieser Entwicklung initiierte die Evangelische Kirche in Deutschland Untersuchungen, um herauszufinden, auf welche Weise Menschen besser erreicht werden können. Die Landeskirche Hannovers begann u.a. mit der Aktion wie „Verlässlich geöffnete Kirche“ zunächst vor allem in Touristengebieten auch anonymen Kirchenbesuchern die Möglichkeit zum Besuch von Kirchen zu geben.
Der Kirchenvorstand Schwiegershausen schloss sich im Jahr 2003 dieser Aktion an. Seitdem ist unsere Kirche täglich von 10 bis 18 Uhr verlässlich geöffnet

Das Kirchengebäude

Quelle: Heinz Keinert
Der älteste Teil dieser Kirche ist der Sockel des Kirchturmes, der um 1680 errichtet wurde und mit ihm ein Kirchenschiff, denn die Kapelle, urkundlich seit 1271 belegt, wurde abgerissen. Der obere Teil des Turmes wurde Pfingsten 1763 (Ende des Siebenjährigen Krieges) erneuert und gleichzeitig mit einer Wetterfahne versehen, die im Kirchturmknopf Dokumente der Dorfgeschichte enthält.
Die Wetterfahne wurde von Johann Friedrich Bode geschmiedet. Sie zeigt einen Engel, der einem kämpfenden Husaren den Säbel zurückhält und einen zweiten Reiter, der mit der Trompete den Frieden verkündet.
Das Kirchenschiff wurde 1800 neu gebaut und 1874 erweitert. 1931 erhielt die Kirche eine Sakristei als Anbau. Ursprünglich war die Kapelle zu Ehren der Jungfrau Maria errichtet.
In den Jahren 2000/2001 wurde der Innenraum der Kirche renoviert. Allein die große Eigenbeteiligung der Schwiegershäuser Dorfbevölkerung ermöglichte diese Neugestaltung. 

Der Altar

Quelle: Heinz Keinert
1799 wurde mit dem Abriss der Kirche auch der vermutlich barocke Altar entfernt. Der heute vorhandene Altar wurde 1806 vom Tischlermeister Müller (Herzberg) hergestellt. Bei der Renovierung der Kirche im Jahr 1970 wurde der Aufgang zur Kanzel entfernt. Farbreste lassen darauf schließen, dass die erste Farbgebung „hell rose und creme-weiß“ ausfiel. Später folgten „gelbgrün Goldbronze und Marmorimitation“, bis 1920 „schwarze Absetzungen“ einflossen. Bei der Renovierung 2000/2001 wurde die ursprüngliche helle Farbgebung berücksichtigt. Der Fries, der den Altarraum umfasst, wurde dem nun verdeckten Original am Kranzgesims neben der Orgel nachempfunden. 

Der Taufstein

Quelle: Steffi Wode
Der Taufstein aus rotem Sandstein ist nach neuesten Erkenntnisse erst um 1500 entstanden. Die Ornamente führen lange Zeit zu einer älteren Datierung. Der Taufsteinwurde vermutlich 1680, als die Kapelle abgebrochen wurde, entfernt. 1936 fand man ihn auf dem Pfarrgelände unter Geröll. 1937 wurde der Taufstein, mit einem Sockel, der 1960/70 erneuert wurde, sowie einer Tauschale versehen, wieder in der Kirche aufgestellt.
Die Inschrift auf der Schale lautet im äußeren Rund: Wir sind samt Christo durch die Taufe begraben in den Tod. Auf dass, gleichwie Christus ist von den Toten auferweckt.
Im inneren Rund: Durch die Herrlichkeit des Vaters also sollen wir in einem neuen Leben wandeln.

Die Chorfenster

Quelle: Steffi Wode
Eine Vergrößerung und grundlegende Renovierung der Kirche wurde 1874 durchgeführt. Die Ostwand wurde um einige Meter versetzt, der Kirchraum vergrößert und die Fenster mit Spitzbögen versehen. Die Chorfenster wurden 1960 neu verglast. Die Werkstätte für Glasmalerei und Kunstverglasung Hubert Deiniger (Ulm-Donau) führte die Arbeiten nach einem Entwurf von Hans Wachinger (Schwiegershausen) aus. Die Fenster bekamen folgende Inschriften:
Chorfenster links: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Joh 8, 12)
Chorfenster rechts: Gott, der da hieß das Licht aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben. (nach 2. Kor 4, 6) 

Gedenken der Kriegsopfer

Quelle: Steffi Wode
Zur Erinnerung an die Gefallenen und Vermissten des 1. Weltkrieges 1914 – 1918 wurde 1937 eine Gedenktafel aus Sandstein vom Steinbildhauer Bode (Wulften) gearbeitet. Der Entwurf stammte vom Architekten Mewes (Hannover). Die Opfer des 2. Weltkrieges 1939 – 1945 sind in einem Kriegsopfergedenkbuch, in Ziegenleder gebunden, aufgeführt. Das Eichenpult ist von Tischlermeister Haase (Schwiegershausen) angefertigt worden. Die Erweiterung dieser Gedenkstätte wurde am 7. Juni 1959 (Himmelfahrtstag) vollzogen.
In der Dekade „2001.2010 zur Überwindung von Gewalt“ gestaltete der Jahrgang der Konfirmanden 2002 gemeinsam mit dem Wulftener Künstler E. Linner ein Mahnzeichen, welches vor der Pfarrscheune steht. 

Der Opferstock

Quelle: Steffi Wode
Mit dem Bau der ersten Kirche 1680 könnte der Opferstock geschaffen worden sein; zumindest datiert man da Alter des Opferstockes in das 17./18. Jahrhundert. Überwiegend besteht der Opferstock aus einem Eichenstamm. Der Sockel (Laubholz, nicht Eiche) und ebenso die Tür (Nadelholz) sind wohl auf Restaurierungsarbeiten zurückzuführen. Der derzeitige Zustand wurde 1998 hergestellt. Dabei wurden verschiedene Farbreste (schwarz und grün) vorgefunden, die teilweise auch die Eisenbeschläge erfassten. So könnten diese ebenso im 17./18. Jahrhundert geschmiedet worden sein. Im Opferstock werden die Gaben für die Aufgaben in der Kirchengemeinde gesammelt. 

Die Orgel

Quelle: Heinz Keinert
Die Michaeliskirche hat das Glück, eine wertvolle Denkmalorgel des Herzberger Orgelmeisters Johann Andreas Engelhardt (1804 – 1866) aus dem Jahr 1857 zu beherbergen. Nach mehr als 150 Jahren ist eine vollständige Restaurierung notwendig geworden. Durch das große Engagement von Kreiskantor Jörg Ehrenfeuchter und dem Orgelsachverständigen Hans-Ulrich Funk sowie dem Orgelkreis unter der Leitung von Monika Schmidt konnte am 5. Dezember 2012 der Auftrag zur Restaurierung an die Orgelbauwerkstatt Steinhoff (Schwörstatt in Südbaden) erteilt werden. Am 1. Advent 2015 wurde die vollständig restaurierte Orgel wieder neu eingeweiht. 

Die Glocken

Quelle: Steffi Wode
Die Kirchturmglocken verstummten jeweils in Kriegszeiten. Überliefert ist, dass bereits 1627, im Dreißigjährigen Krieg, Tillysche Soldaten die vorhandenen drei Glocken (Stundenglocke, kleine und große Glocke) vom Turm holten. Im 1. Weltkrieg wurde die kleine Glocke als Kriegsopfer abgeliefert. Die Glocke wurde 1925 durch Spenden ersetzt. Im 2. Weltkrieg wurde die große Glocke am 10.02.1942 abgeliefert. Diese Glocke fand man 1946 beschädigt auf dem „Glockenfriedhof“ (Sammelstelle) in Hamburg. Das Material diente zur Finanzierung einer neuen Glocke, die 1949 in der Gießerei Weule (Bockenem) gegossen wurde.
Da die große Eisengussglocke zu Beginn des 21. Jahrhunderts verlunkert war, musste sie ersetzt werden. Der Auftrag für den Guss einer Bronzeglocke wurde im März 2007 erteilt. Nach erfolgreichem zweiten Guss konnte die neue Glocke am 6. März 2008 in den Turm gehängt und in einem feierlichen Gottesdienst am 13. April 2008 eingeweiht werden. Die Glocke trägt das Schwiegerhäuser Wappen und den Spruch: Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht. (Ps 36, 10) 

Zweiter Guss der Glocke, bei dem zufällig ein Kamerateam vor Ort war

Zum Anzeigen von Videos bitte auf den Button klicken. Durch das Aktivieren von Videos werden Daten an Youtube bzw. Vimeo übermittelt und du nimmst deren jeweilige Datenschutzerklärung an. Die Links dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung.

Das Sakristeifenster

Quelle: Steffi Wode
Die 1931 gebaute Sakristei erhielt 1961 ein farbiges Glasfenster, das den Kampf des Erzengels Michael mit dem Drachen beinhaltet. Es steht im engen Sinnzusammenhang mit der Krönung des Sakristeidaches; einem Kreuz, das den Rachen einer Schlange durchbohrt (vgl. Offb 12, 7). 

Das Schwiegershäuser Wappen

Quelle: Steffi Wode
Bei den Überlegungen zur Gestaltung eines Dorfwappens fiel die Entscheidung, den Taufstein als richtungsweisendes Symbol aufzunehmen. "Ein geistiger Sinn sollte verkörpert werden, der über die Zeitepochen hinaus weisen kann" (P. Wachinger). Ergänzt wurde der Taufstein im Wappen durch zwei neigende Ähren, die auf die tägliche Nahrung hinweisen sollten. "Ein Zusammenhang von Erdnähe und Gottesnähe, Natur und Geist, Zeit und Ewigkeit als Grundvoraussetzung einer echten Dorfgemeinschaft" (P. Wachinger) sollten dargestellt werden.

(Texte: Albrecht Schütze, Dr. Barbara Hanusa, Hans-Martin Kätsch, Steffi Wode und aus dem Harzkurier)

Chronik der Kirchengemeinde Schwiegershausen 1965-1976 und 1994-1998 von Pastor i.R. Kurt Schaefer

Im März 1999 hat Kurt Schaefer, der in der Zeit von 1965 bis 1976 und 1994 bis 1998 Pastor in Schwiegershausen war, eine Chronik der Kirchengemeinde Schwiegershausen veröffentlicht. Er hat sie den (damals amtierenden) Kirchvorsteherinnen und Kirchvorstehern in Schwiegershausen gewidmet - in dankbarer Erinnerung an die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der Erlös aus dem Verkauf war für die damalige Renovierung der Schwiegershäuser Kirche bestimmt. Die Chronik ist jetzt rund 20 Jahre alt und handelt auch von einer Zeit, die bereits ein knappes halbes Jahrhundert zurück liegt. Trotzdem hat sie an einigen Stellen nichts an Aktualität verloren. Es lohnt sich auch heute noch, sie zu lesen. Pastor i.R. Schaefer hat (bereits im Dezember 2017) seine freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der Chronik im Internet erteilt.

Chronik der Kirchengemeinde Schwiegershausen 1965-1976 und 1994-1998 - Pastor i.R. Kurt Schaefer.pdf (3,71 MB)